Was Yoga für mich bedeutet

Satchidananda

(Sanskrit: सच्चिदानन्द)

Seit ich angefangen habe, mich intensiver mit Yoga zu beschäftigen und spätestens seit ich meine Yogaausbildung angefangen hatte, wurde ich eine Frage in den verschiedensten Variationen immer wieder gefragt: „Wie sieht deine persönliche Praxis aus? Wie oft, praktizierst du? Praktizierst du dann echt jeden Tag?“

Die Antwort ist die: Ja, ich habe phasenweise jeden Tag praktiziert. Phasenweise intensiver/regelmäßiger/ längere Einheiten, phasenweise weniger intensiv.

Doch mit der Zeit ist mir eine wesentliche Sache aufgefallen. Anfangs war „Praxis“ für mich nur reine Asanapraxis, Pranayama oder Meditation. Irgendwann dann auch Journaling oder Tanzen. Mittlerweile habe für mich verstanden, dass Yoga viel, viel mehr ist als die tägliche Asanapraxis. 

Die Asanapraxis hat ihren Wert, keine Frage. Sie dient unserem Körper und unterstützt den Ernergiefluss, unser Wohlbefinden und stärkt unser Immunsystem. Sie ist ein Spiegel und kann uns allerhand Themen aufzeigen. 

Yoga als Tool

Für mich ist Yoga darüber hinaus vor allem eine Achtsamkeitspraxis, ein Weg, den eigenen Körper als Lehrer:in zu verstehen. Für viele, so auch mich, ist Yoga ein Tool, um mich zu entspannen, zu erden und aus meinem Kopf und meinen Gedanken, rein in den Körper, ins Fühlen zu kommen. Weil dort die Antworten zu finden sind, die mir mein Kopf allein nicht zur Verfügung stellen kann.

Schließlich geht es im Yoga um Verbindung. Auf den ersten Blick vor allem um die Verbindung von Körper und Geist. Aber irgendwann wurden die Erfahrungen, die ich machen durfte, immer subtiler. Bis ich verstand, dass es nicht nur um die Einheit von Körper und Geist, sondern die Einheit von allem geht. Dass die Einheit von allem gleichzeitig auch die Einheit von Körper und Geist umschließt, genauso wie die Einheit von Körper und Geist als Synonym verstanden werden kann für das große Ganze.

Diese Erkenntnis macht Yoga für mich zu einer Art Kompass. Der Neurobiologe Gerald Hüther stellt in seinem Buch „Würde“ die These auf, dass wir alle mit einem gewissen „Würdekompass“ ausgestattet zur Welt kommen. Für mich ist Yoga und das Gesetz von Karma dieser Kompass. Die Verbindung mit unserer Intuition, die uns in komplexen Situationen helfen kann Entscheidungen zu treffen, die sich nachhaltig gut anfühlen und uns dienlich sind. Auch wenn unser Kopf manchmal erst eine ganze Weile braucht, um sie zu verstehen. 

Darum kann ich heute sagen, ja ich praktiziere jeden Tag. Manchmal gehe ich zum Contact Impro, manchmal singe ich Mantras, manchmal meditiere ich, manchmal ziehe ich eine Tarotkarte, manchmal schreibe ich meine Gedanken auf.

Was ich aber jeden Tag mache ist, ich schule mein Bewusstsein. Ich hinterfrage mich, lerne mich immer besser kennen. Lerne, Tag für Tag immer feinfühliger zu werden – was brauche ich? Was tut mir jetzt gerade gut? Ich lerne immer weiter meine Trigger zu erkennen und sie zu verstehen. Ich übe mich in dem Wahrnehmen und Äußern meiner Bedürfnisse. Vertiefe mein Wissen über verbale wie non-verbale Kommunikation und beschäftige mich mit der Verkörperung dieses Wissen. Ich habe gelernt anzuerkennen, wie sehr ich immer schon für mich Raum halten konnte, lange bevor ich wusste, was der Begriff „Raum halten“ überhaupt bedeutet. Ich habe auch gelernt unser Hormon- und Nervensystem besser zu verstehen. 

Ich informiere mich auch sozial- und gesellschaftspolitisch, damit ich eine Informationsgrundlage habe, mit der ich meinen Werte- oder Würdekompass ausstatte, damit ich dort hineinfühlen und zusammen mit Kopf und Herz eine persönliche Meinung bilden kann. Und aus Wissensdurst und Neugierde, um über den eigenen Tellerrand hinaus karmische Zusammenhänge besser begreifen zu können. Das Verhältnis von satya (Wahrhaftigkeit) und ahimsa (Gewaltarmut) hat mich in dieser Hinsicht zum Beispiel schon sehr früh beschäftigt. Aber auch die tantrische Philosophie. Zu verstehen, dass alles eins, alles in allem enthalten ist und alles miteinander in Verbindung steht, hat mein gesamtes Denken und Fühlen auf einer tieferen Ebene berührt und verändert.

Kurz:

Yoga durchzieht jede Phase meines Alltags

Meine Ernährung, meine Konsumentscheidungen, meinen Umgang mit mir selbst und anderen, mein Denken, Fühlen und mein ganzes Leben. Yoga beeinflusst jede meiner Entscheidungen und Handlungen. Denn wir haben immer eine Wahl. Mindestens zwischen Handeln und Nichthandeln. Wir können uns immer fragen, ob Schweigen und/oder Abwarten/Zögern friedenstiftend, rücksichtsvoll und diplomatisch oder einfach nur feige und vielleicht sogar unehrlich sind. Ob unser Verhalten uns und dem großen Ganzen dienlich ist, was unsere Motivation ist, wo wir noch Widerstände spüren…und, und, und. 

AIKYAM

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